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Robert Löhr, „Das Erlkönig-Manöver“

Mai 27th, 2013 ·


„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind“: so beginnt das Gedicht „Der Erlkönig“ von Johann Wolfgang von Goethe. Der gute Goethe ist es auch, den Autor Robert Löhr ins Zentrum seines Buches rückt und von ihm „leiht“ er sich den Titel. Inhaltlich haben Buch und Gedicht wenig miteinander gemein.

Löhr inszeniert ein munteres Reigen deutscher Klassiker, die in eine haarsträubende Geschichte um Napoleon, politische Intrigen und Liebe verwickelt werden. Mit von der Partie sind außerdem Friedrich Schiller als Goethes Freund – im wahren wie im fiktiven Leben, Heinrich von Kleist, Alexander von Humboldt, Bettine Brentano sowie Achim von Arnim. Wie eine Screwball-Komödie muten die spritzigen Dialogwitze an. Löhr treibt seinen historischen Roman mit viel Verve voran und besticht mit einem fabelhaften Sprachniveau. Bei den vielen Anspielungen hilft es, über einige rudimentäre Kenntnisse in klassischer Literatur zu verfügen – „Ihren“ Goethe oder „Ihren“ Schiller müssen Sie trotzdem nicht auswendig können, um über das Schelmenstück lachen zu können.

4 von 5 Punkten

Tags: Belletristik · Klassiker