Die Geschichte des inhaltlich wie gestalterisch anspruchlosen Büchleins ist schnell erzählt: Der 27-jährige Nicola reist mit Vater und Großvater quer durch Italien, um im Süden die ungenutzte Wohnung der Familie zu verkaufen. Auf der Reise tun sich Generationskonflikte auf, Erinnerungen werden wach, dazwischen wird gegessen, getrunken, man leckt sich ein bisschen die Wunden. Mehr ist nicht. Generationengeschichten sind wahrlich interessantere geschrieben worden.
Unverständlich, dass zurzeit viele Rezensenten das Buch derart positiv honorieren. So langweilig wie es geschrieben ist und so unelegant, wie Debütant Balzano die Worte wählt, mindert es den Lesegenuss gewaltig. Außerdem meint der Autor alle Klischees so, wie sie im Buche stehen – ernsthaft. Wie etwa dieses: Jung-Nicola hat sein Studium abgeschlossen, könnte nun ein Leben unabhängig von der heimischen Nestwärme beginnen. Stattdessen pflegt er seine zarte Seele, suhlt er sich in der Unfähigkeit, das Leben zu beginnen, lamentiert lieber gegen den unverständigen Vater, der seinen erwachsenen Sohn gerne auf eigenen Beinen sähe und verklärt die Kindheit an sich. Entschuldigung, aber das ist nun wirklich des Schlechten zuviel.
Vage bleibt der Konflikt zwischen Vater und Großvater, der, wie so vieles, im Trüben vor sich hin blubbert. Balzano schafft keine Verbindung zwischen den tatsächlichen Schwierigkeiten von Großvater, Vater und Sohn und dem metaphorischen Gleichnis der verfallenden Wohnung. Die Lektüre ist und bleibt ein Debüt, ein netter Versuch, leider im Buchhandel zu kaufen.
1 von 5 Punkten