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Jens Mühling „Mein russisches Abenteuer“

Mai 27th, 2013 ·

Jens Mühlings Reise begann mit Juri und seinem gefakten Film über Russland, denn, so der osteuropäische TV-Produzent, „die wahren Geschichten sind viel unglaublicher, als alles, was ich mir vorstellen könnte“. Die Neugier des Journalisten Mühling war entfacht. Er machte sich auf, Russland, die Menschen und ihre Geschichten neu zu entdecken.

Der rote Faden der Reise ist die Suche nach einer Einsiedlerin, die seit Jahrzehnten versteckt in der Taiga lebt. Daran entlang erzählt Mühling seine Begegnungen mit den Bewohnern des größten Staates der Welt. Da ist etwa der Mathematik-Wissenschaftler Fomenko, der der herkömmlichen Geschichtsschreibung eine grundsätzliche Fehlerhaftigkeit nachzuweisen versucht. Oder Vater Nikolaj, ehemals Ingenieur. Kraft seines Glaubens setzte er die verfallene Kirche in Tschernobyl beinah im Alleingang in Stand und füllte sie wieder mit Leben. Peu a peu begreift man die Großartigkeit Russlands und die Grenzenlosigkeit menschlichen Seins.

Mühelos macht sich Mühling und die Leser bekannt mit – dem unbekannten – Russland. Mit kindlicher Neugier und ohne Vorbehalte lässt er sich auf die am Wegesrand lagernden Abenteuer ein. Auch wohltuend die fehlenden Kommentare, Einordnungen, Bewertungen: Der Journalist kann die für deutsche Leser bisweilen absurd erscheinenden Geschichten einfach stehenlassen. Einen winzigen Minuspunkt gibt es für die manchmal sehr weitschweifigen Landschaftsbeschreibungen.

Bewertung: 4 von 5 Sternen

Tags: Reisen