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David Gilmour „Unser allerbestes Jahr“

Mai 27th, 2013 ·

David ist verzweifelt: Sein 16-jähriger Sohn Jesse verweigert die Schule. Aus Angst, ihn zu verlieren, schließen sie einen Pakt. Jesse darf die Schule schmeißen, unter zwei Bedingungen: keine Drogen und jede Woche drei Filme ansehen, der Vater aussucht. Anfangs eher gelangweilt, lässt sich Jesse peu a peu auf das Filmerleben ein. Vater und Sohn kommen sich tatsächlich wieder näher. Selbst als Jesse beginnt Drogen zu nehmen, lässt ihn David nicht wie angedroht fallen, sondern steht mit ihm die schwere Phase durch.

Der kanadische Autor David Gilmour arbeitet als Schriftsteller, Journalist und Filmkritiker. Der Roman ist eine autobiografische Erzählung und überzeugt durch die flüssige Schreibe, bei der die Leser jeder Entwicklungsphase ohne logische oder emotionale Brüche folgen können. Besonders bestechend ist die Authentizität, mit der Gilmour das Experiment seines Lebens erzählt. Natürlich geht es um die Beziehung zwischen Vater und Sohn, aber es geht vor allem um das Vertrauen zu Menschen, die wir lieben, auch in schwierigen Zeiten. Und es ist ein Mutmach-Buch, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, für Ziele, die uns wirklich wichtig sind.

Im Buch finden Davids Ängste und Zweifel genauso viel Raum wie Jesses Sorgen und Nöte. Alle Rückschläge und Zweifel verwebt der Autor wunderbar mit einem Augenzwinkern. Und als Bonus gibt es für geneigte Leser Filmtipps, die Lust machen, sich noch einmal einige Klassiker anzusehen. Der schlecht übersetzte Titel – die Erzählung umspannt insgesamt drei Jahre – und das fehl gewählte Foto des Buchdeckels sollte nicht vor dem Lesen dieses wunderbaren Buches abschrecken.

4 von 5 Punkten

Tags: Belletristik