Islam, Scharia, Burka: Allzu oft werden diese Worte in einem Atemzug genannt. Sie spiegeln unser westliches „Verständnis“ oder besser (Klischee)Bild der islamischen Welt wider. „Die Zeit“-Autorin Charlotte Wiedemann ist ausgezogen, um neue Einblicke in eine uns manchmal rätselhafte wie unverständliche Welt zu geben. Sie bereiste muslimische Länder, unterhielt sich mit liberalen wie orthodoxen Muslimen. Im Zentrum stehen vor allem die Frauen Saudi Arabiens, Nigerias, Syriens und anderen Länder islamischen Glaubens.
Die Journalistin berichtet von der ursprünglichen Bedeutung der Scharia, warum das Kopftuch auch Freiheit bedeuten kann und den unterschiedlichen Ausprägungen des Islams. Wiedemann erreicht nicht immer ihr, zugegeben hohes, Ziel, mit einem vorurteilsfreien Blick auf „die“ andere Religion, „die“ andere Kultur und ihre für uns komplizierten Verhaltenskodizes zu beschreiben. Dennoch ist die Lektüre ein mutiger Versuch, endlich den Blick auf das Dahinter des Schleiers zu richten, das Schwarz-Weiß aufzulösen, vielleicht in ein buntes Verstehen und möglicherweise auch Akzeptieren zu wandeln.
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