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Anna Engelke, Jörg Thadeusz „Die Vereinigten Zutaten von Amerika“

Mai 18th, 2013 ·

Eine große Liebe hat sich zwischen den USA, der Korrespondentin Anna Engelke und dem Journalisten Jörg Thadeusz entzünde. Eine Liebe, die seit Jahren währt. Diese Zuneigung muss allerdings Herausforderungen bestehen, denn die Deutschen wissen Bescheid: Ihr Bild über US-Amerikaner lässt sich zusammenfassen mit „fett“, „sektiererisch“, „langweilig“ (bis auf New Yorker natürlich!).

Soweit, so schlecht. Mit ihrem Büchlein bieten Engelke und Thadeusz Besserwissern und New-York-Weihnachts-Shoppern die Stirn. In 16 Porträts stellen sie quer durch die Staaten Menschen vor, darunter einen der ersten Afroamerikaner in der Air Force, ein Alligatoren-Züchterpaar und die Leiterin des Mark-Twain-Museums. Jedes Porträt wird mit einer Titel gebende Zutat garniert, wie etwa „Träume“, „Gerechtigkeit“, „Wissen“ und am Ende jeder Geschichte ergänzt ein Rezept, ausgesucht von den Porträtierten, die Texte. Die beiden Journalisten zeichnen über die Personen hinaus ein bewegendes, sympathisches Stück USA.

Die literarische „Kochkunst“ geht trotz liebevoll eingestreuter Zutaten nicht ganz auf. Mal sind es holprige Formulierungen, mal die merkwürdig uninspirierten Fotos, mal die Kürze der Porträts, die einen unfertigen Eindrucken hinterlassen. Die von einfallslos (Cliff Swiss Burger) bis aufwändig (Heilbutt mit Sesamkruste und Süßkartoffelsuppe mit rotem Curry) reichenden Kochrezepte sind nett gemeint, wirken aber wie ein Gag zuviel. Insgesamt ein ansprechendes Buch, das vermutlich mehr Bedeutung für die Autoren hat als für die Leser.

3 von 5 Punkten

Tags: Reisen