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Charles Carillo „Sag bloß Mama nichts davon“

Mai 27th, 2013 ·

Ein wirklich schwarzer Freitag für Journalist Samuel und Sohn Jake: der eine verliert den Job, der andere fliegt von der Eliteschule. Augerechnet jetzt ist Mutter und Ex-Frau Doris, die wüsste, wie man dem Desaster beikommen könnte, übers Wochenende im Urlaub. Eine gute Gelegenheit, für Vater und Sohn, die anarchistische Situation für ausgiebige Burger-Läden-Besuche, gemeinsame Biergelage und vor allem Gespräche zu nutzen, um sich näher zu kommen.

Denn für den 17-jährigen Jake gibt es einiges im Leben seines Vaters zu entdecken, der seit der Scheidung kein intensiver Bestandteil seines Lebens mehr ist. Sam und Jake machen einen Deal: Sie wollen sich schonungslos die Wahrheit über ihr Leben erzählen. Das gilt besonders für Sam. Und so begibt er sich mit seinen Sohn auf einen Trip in die Vergangenheit, auf dem auch der Vater sich wiederentdeckt.

Ein im besten Sinne bezaubernder und anrührender Roman mit viel Witz gegen allzu großen Schmalz und Weltschmerz. Der amerikanische Autor Carillo widmet seinem Roman dem Plädoyer für gegenseitiges Vertrauen, auch bei dunklen Familiengeheimnissen sowie über das Loslassen und die Freiheit, um sich in Freundschaft und Respekt wiederzubegegnen. Carillos Kunst besteht darin, auf 380 Seiten der Themenschwere mit einem lauten „Ha!“ entgegen zu treten. Den einzigen dicken Minuspunkt bekommt der Verlag für den völlig geistlosen, unpassenden Klappentextkommentar auf dem Buchrücken.

5 von 5 Punkten

Tags: Belletristik